Kapitel 14

[Bericht aus dem verschlüsselten VanNet-Router.]

Endlich, eine weitere bedeutsame Nachricht. Unser Feind mag in unserem System über weitreichenderen Einfluss verfügen, als es uns bewusst ist. Du musst nach Anzeichen möglicher Auswirkungen suchen. Nach Fehlern oder Abstürzen in den Vex-Konstrukten. Eruptionen von verstärktem oder selbstzerstörerischem Schar-Hexenwerk. Neu erschaffenen Hohn-Mitgliedern. Festivitäten und Expeditionen der Anbeter des narzisstischen Imperators.

[Persönliche Notizen, mit einem Skalpell in Quarz geritzt.]

Unsere Feinde wenden sich der Dunkelheit zu. Die Rotlegion ist zerrissen, die Allmacht zerstört. Die verbleibenden Kabale werden sich entweder Calus‘ Todeskult oder seiner Tochter Caiatl anschließen. Und die Gefallenen – wir haben sie an den Abgrund getrieben. Sie gegeneinander aufgehetzt. Wie viele werden für einen Vorteil gegenüber ihren Rivalen auf den Wirbelwind bauen? Indem wir sie vom Licht fernhielten, züchteten wir mehr Bittsteller für die Dunkelheit heran.

Wir befinden uns in einem Wettrüsten. Wenn wir nicht lernen, die Macht unseres größeren Feindes nutzbar zu machen, werden es unsere geringeren Feinde sicherlich tun.

Ich konfrontierte Enina mit dem eigenartigen Geist. Sie beteuerte, dass er nicht zu ihr gehöre. Ich fragte sie, warum sie mir gegenüber so großmütig sei, so eifrig darum bemüht, mir zu gefallen.

Sie gestand, dass sie im Auftrag ihres Einsatztrupps gekommen sei: Hüter, allesamt Champions der seltsamen Spiele des Vagabunden. Sie wollen mehr über die Wege der Dunkelheit selbst erfahren. Wie die alte Inanna in die Unterwelt hinabsteigen und wieder zurückkehren. Sie wollen der Erkenntnisse habhaft werden, die ich hier gewonnen habe.

Wie leicht sie korrumpiert werden könnten. Und doch reizt mich der Gedanke, mit meinem Werk nicht allein zu stehen …

Ich habe sie fortgeschickt. Ich fürchte die Spione der Hexenkönigin.

Die Granatäpfel treiben immer noch weitere Blüten. Doch nun blicke ich auf die violetten Pflanzen in der schwarzen Erde und frage mich, ob sie giftig sind.

Ich bin nicht länger hungrig.