Kapitel 4

Ich bin die erste Sprecherin, die gefangen genommen wird.

Die größte Überraschung ist nicht die Gefangennahme selbst, sondern die Gefangennahme durch einen Geächteten.

Schließlich zerren sie mich, eingeschnürt wie ein Paket, in eine feuchte Höhle, mehrere Kilometer von meiner Siedlung entfernt. Es sind drei Geächtete. Ich suche nach einem Kell oder Priester—jemandem, der das Sagen hat—, aber wir sind allein. Es gibt keine Moskitos oder Äthertanks, keine Banner, keine Servitoren. Ich sitze auf einem Stein und sehe meine Entführer an, eher verwirrt als verängstigt.

Die Schande, von etwas gefangen genommen worden zu sein, das so klein und jung aussieht, wenn es uns so lange gelungen ist, unsere Siedlung gegen ihre wuchtigen Captains zu verteidigen, ist ein wenig demütigend.

Der Geächtete, der mich gepackt hat, fummelt an einer Maske herum. Einer seiner Gefährten sieht zu, während der andere halbherzig einen Arkus-Speer auf mich richtet. Sie wirken unsicher. Nervös. Vermutlich durften sie das nicht tun.

Ich warte geduldig, bis der Geächtete die Maske aufgesetzt hat.

„Du“, sagt er mit einer knisternden, verzerrten Stimme. Ich bin sprachlos. Sie haben es geschafft, einen Übersetzer zu bauen. „Du bist der Mund der Großen Maschine.“

Seit ihrer Ankunft auf der Erde gibt es Verhandlungen mit den Gefallenen. Sie waren nie erfolgreich und beinahe immer tödlich, aber es gab sie. Also ist mir bewusst, dass die Erhobenen ihre fremde Sprache kennen und einiger der oberen Gefallenen kennen unsere. Aber Geächtete? Eine weitere Überraschung.

Und ... der „Mund der Großen Maschine“ ...

Hm.

„Das war ich“, sage ich vorsichtig. Alle vier Augen des Geächteten verengen sich, als seine Technik meine Worte übersetzt. Wenn er den Unterschied zwischen „Ich bin“ und „Ich war“ versteht, zeigt er es nicht. Stattdessen nickt er.

„Du wirst uns die Worte der Großen Maschine sagen.“

Es klingt nicht direkt wie ein Befehl. Ich frage mich, ob er mit besserer Übersetzungstechnologie „bitte“ gesagt hätte.

Ich sage nichts. Wenn ich ihnen offenbare, was ich nicht weiß, werden sie mich bestimmt töten.

Die anderen beiden Geächteten versammeln sich um ihren Gefährten und sehen ihn erwartungsvoll an. Hin und wieder blicken sie zu mir. Der mit dem Speer hat seinen Griff gelockert und die Spitze zeigt auf den Boden. Die Gefallenen haben überraschend ausdrucksstarke Gesichter. Ich spüre weder Hass noch Aggression, nur furchtsame Erwartung.

Der Geächtete mit der Maske nickt wieder. Meine Stille scheint ihn nicht zu stören. Diesmal kann ich die Hoffnungen seiner Worte sogar durch die Maske hören: „Wieso hat uns die Große Maschine verlassen?“

Ich starre ihn an.

Jegliche Angst, die ich zuvor empfunden habe, verpufft. Stattdessen fühle ich eine Trauer, die ich im täglichen Chaos des Überlebens teilweise vergessen hatte—und eine tiefe und beständige Verbundenheit mit den Feinden, die uns verfolgt haben.

Meine Stimme ist sehr ruhig, als ich endlich etwas sage.

„Ich weiß es nicht.“

Die anderen beiden Geächteten blicken ihren Freund abwartend an. Sein Gesichtsausdruck wechselt erst zu Verwirrung, dann zu Enttäuschung. Auch Wut, doch sie wird von etwas anderem überlagert. Eine sehr vertraute Sorge.

Wir sitzen sehr lange da, ohne ein Wort zu sagen.