Kapitel 12

Ich komme mit Verlusten nicht so gut klar. Geht einfach nicht. Ich versuche, sie zu vermeiden. Aktiv.

Schon seltsam, aber ... hier kommt meine Königin ins Spiel. Und bevor du jetzt einen Riff-Witz bringst oder diese Hexe und ihre Hexen erwähnst, oder ihren trübseligen kleinen Bruder ... lass es.

Meine Königin ist nicht DIE Königin.

Meine Königin ist die Liebe.

Meine Königin ist meine Herzdame.

Meine Königin ist ... schwer zu erklären.

Sie ist meine Erinnerung an die Liebe. Mein Verständnis dafür ... existiert nur durch sie.

Aber sie ist nicht hier. Sie ist schon lange weg. Also klammere ich mich an das Gefühl, das ich habe, wenn ich sie mir vorstelle, und wenn ich das tue ... bin ich echt glücklich.

Aber es ist ein Kampf.

Wir verlieren so viel im Leben. In jedem Leben. In echt allen Leben ...

Aber dieses Leben ... diese letzte sichere Stadt und das Ende-aller-Dinge-Leben ...?

Sogar wenn wir gewinnen, wirkt es so, als würden wir nichts als verlieren.

Streich das. Daran glaube ich nicht. Wenn es eines gibt, das ich nicht bin, dann ein Miesmacher. Also, ich bin schon manchmal mies und vermiese es anderen. Und wie ich es ihnen vermiese. Man könnte fast sagen, Vermiesen ist mein Job. EINER meiner Jobs. Einer von VIELEN.

Was nicht mein Job ist, ist Pessimismus. Ist nicht mein Ding. Ich bin ein Vollblut-Optimist, ich liebe Kuscheln. Meistens. Nicht immer. Immer ist nervig. Aber meistens ... bringe ich Schwung in die Party.

Das wirkt jetzt vielleicht nicht so bei diesem ganzen Seelen-Striptease, den ich jetzt seit wie vielen Einträgen dick auftrage? Elf? Zehn? Allein die Tatsache, dass du immer noch zuhörst, zeigt, dass du eine tapferere Seele bist als ich.

Also, wo war ich? Ach ja ...

Optimismus.

Ich bin voll davon. Unter anderem, wenn man bestimmten anderen Individuen Glauben schenken mag. Aber ja ... jeder einzelne Tag, an dem wir hier sind, ist eine Riesenbelohnung ... ein Riesensieg. Und das sollten wir nutzen. Es genießen. Uns darüber freuen. Aber es nie als selbstverständlich betrachten.

Ha. Ich hatte mal einen Warlock-Freund, der sagte immer „es als selbstvergänglich betrachten“. Vergänglich, verstehst du? War der cleverste Typ, den ich je kennengelernt habe. Vielleicht auch nicht, wer weiß. „Selbstvergänglich“. Ha. Fast so doof wie seine Anmachsprüche.

Komm schon, Cayde. Bleib bei der Sache ...

Jeder neue Tag. Riesensache. Es genießen. Sich darüber freuen. Aber nie vergessen ...

dass es ein hartes Leben ist.

Und wenn Freunde fallen. Wenn Brüder verschwinden. Wenn unsere Herzdame ... wenn ...

Wenn wir Dinge verlieren, die uns wichtig sind ... tja, das gilt für eine Menge Leute – nimm es hin. Den Schmerz. Den Verlust. Finde einen Weg, dich zu motivieren – zum Feiern.

Bei all meinen Vorzügen: das Gute im Verlust zu sehen, gehört nicht dazu.

Und meine Herzdame hilft mir darüber hinweg. Weil sie was Besonderes war. Sie war gut. Keine Frage. Und ich ... Ja, sie war besonders. Sehr.

Wenn die anderen, die ich verloren habe, anfangen mich runterzuziehen, denke ich an sie und sie überstrahlt alles andere.

So stark ist ihre Anziehungskraft. So groß ist das Loch, das sie hinterlassen hat ... riesig. Es verzehrt.

Sie verschluckt alle anderen bösen Dinge. Keine Ahnung, ob das gesund ist, so wie ich mit Verlusten umgehe. Aber es ist meine Art. Es funktioniert gut für mich. Und es macht mich froh. An sie zu denken ...

Macht. Mich. Froh.

Und der Verlust verblasst.