Kapitel 9

Der Garten erwacht und der Unsterbliche Geist mit ihm. Er erhebt sich aus dem Hügel, der rundherum gewachsen ist, und streift Ranken und Moos wie Bettwäsche ab.

Schaltkreise werden von Energie durchströmt, geben den Überschuss weiter und recken riesige Gliedmaßen als Teil ihrer Startsequenzen. Goblins entwickeln zusätzliche Schaltkreise und verbinden sie mit dem Vex-Geist. Sie bauen ihn auf, um die Energie nutzen zu können—jetzt kein gelegentlicher Impuls mehr, sondern ein stetes Summen. Ihr Vertrauen wurde belohnt.

In der Kammer recken auch einhundertdreiundachtzig simulierte Wissenschaftler des Goldenen Zeitalters ihre Gliedmaßen, um die Flucht zu ergreifen. Praedyth kniet bei seinem Funkgerät und schüttelt seine Hände aus. Sie sind steif—sein ganzer Körper ist steif, ihm ist schlecht vor Anstrengung und Sorge und von den Lebenszeiten, die er in einer Zelle zugebracht hat, aber er ist bereit.

„Wie groß ist ein Transistor, verglichen mit einer Stecknadel? Weißt du das?“ Er kann nicht erkennen, welche Maya da spricht. Es sind einhundertfünfundsechzig über die Teams verteilt.

„Nennst du mich etwa einen Engel?“ Das ist Chioma. Sie ist amüsiert. Jetzt weiß Praedyth, welches Team das ist: Die Chioma von 227.72 klingt heiserer als die anderen. Er weiß nicht, warum das so ist.

Wieder Maya: „Möchtest du tanzen?“

Duane-McNiadh schnaubt mit hundert Stimmen, und achtzig Shims grinsen und verpassen ihm einen Hieb zwischen die metaphorischen Rippen.

Die Chance ist gering. Aber sie brauchen nur eine Chance.

Die riesige Tür des Gartens summt. Es ist ein Echo des Lieds, das die Goblins singen, während sie sich um die Pflanzen kümmern. Der erste Minotaurus macht sich bereit, um hindurchzugehen. Der Schild erwacht um ihn herum zum Leben.

Aus einer gewissen Perspektive betrachtet ist alles, was geschehen ist, immer dabei zu geschehen. Alles, was geschehen wird, geschieht in diesem Moment. Wer es versteht, das Band der Chronologie dünn genüg zu schneiden, kann zum gesuchten Moment hindurchgehen. Wer es versteht, es zu zerreißen ...

Einhundertsechzig Mayas greifen nach den Chiomas an ihrer Seite. Einhundertachtundfünfzig Chiomas greifen zurück.

Ein Praedyth wartet darauf, dass der Stab des Dirigenten fällt. Unzählige Vex im Garten warten auf denselben Moment, doch keiner von ihnen ist sich der Synchronie bewusst.

Irgendwo hebt sich immer ein Schleier.

Irgendwo geht Kabr immer seinem Verderben entgegen.

Irgendwo öffnet sich immer eine Tür.

Irgendwo gehen sie immer hindurch.