Kapitel 4

Fremde,

dein Verhalten schürt viel Misstrauen, und deine Worte lassen darauf schließen, dass du mehr erlebt hast, als du preiszugeben bereit bist. Als jemand, der in die Dunkelheit und in die Leere geblickt hat, weiß auch ich, wie man unerträgliche Wahrheiten verbirgt.

Doch du solltest wissen: Die Wahrheit währt ewig. Wie sehr du auch versuchen magst, ihr zu entfliehen, sie wird dich stets einholen.

Die Gewissheit, mit der du von Vorkommnissen sprichst, die noch nicht eingetreten sind, beunruhigt mich, und doch erscheinen deine Absichten fragwürdig und undurchsichtig. Geheimniskrämerei wird unserer Sache nicht förderlich sein. Sie wird unser tiefstes Inneres vergären und verrotten, bis unsere Feinde unsere hohlen, fauligen Hüllen ausweiden.

Mitunter habe ich das Gefühl, du könntest dich fürchten. Vor der Zukunft? Der Vergangenheit? Vor mir? Teile deine Geheimnisse, denn dann wird es nichts mehr zu fürchten geben, und die Dunkelheit wird eine Schwachstelle weniger gegen uns ausspielen können.
Der Vagabund wirft weitere Bedenken in Bezug auf unseren Zusammenschluss auf. Ich spüre, dass unser Bündnis ein heikles ist, wir sind alle nicht in unserem Element, wenngleich wir weitaus mehr zu verlieren haben, als wir durch Verrat gewinnen würden. Doch solange unsere Hingabe für die Sache nicht ins Wanken gerät, werden wir diesen Untergang überstehen.

Das Band, das wir unabhängig von unserer Allianz geknüpft haben, darf nicht reißen. Wir müssen unsere Bemühungen fortsetzen, um jene, die sich gegen unser Wirken wenden, davon zu überzeugen, dass ebendieses die Grundlage für unseren Erhalt bilden wird. Unsere Hoffnung gründet auf einer kollektiven Einigkeit, ebenso müssen wir jedoch sicherstellen, dass niemand unser Wachstum oder unsere Fortschritte behindert, egal, von welcher Seite derartiger Widerstand auch kommen mag. Ich bin besorgt, was dies bedeuten mag. Auch ich habe Bedenken hinsichtlich des Weges, auf dem wir uns befinden. Ich spüre, dass unsere Stärke wächst, und doch birgt die Stasis Versuchungen von zerstörerischer Kraft. Und wer weiß, was sie sonst noch in uns freisetzen könnte …

In diesen unorthodoxen Zeiten richtet sich mein Blick auf die Dunkelheit und unsere Feinde. Erkennst du, welche Stärke sie ihnen verleiht, während sie mit uns spielt? Oryx hätte die Besessenen ohne ihr Zutun niemals angeführt. Eramis‘ Armee hat sich aufgrund ihres Einflusses als eine niederträchtige, tödliche Macht erwiesen. Wir sollten aus diesen Beispielen lernen. Wenn wir es zulassen, wird sie uns alle unterwerfen, deshalb müssen wir unsere Botschaft vom Gleichgewicht durch die Dunkelheit verbreiten. Wir müssen deutlich machen, dass wir sie unter Kontrolle haben – sonst werden auch wir uns in dem Schatten verlieren, den sie wirft. Dies ist die Zeit, sich zu erheben und das Kommando zu übernehmen. Ihre Kraft zu nutzen, um die Marionetten auszulöschen, deren Fäden sie zieht. Sofern unsere Weisungen durch Disziplin Erfolg zeigen, werden Hüter die seit langer Zeit in ihnen schlummernde Macht nutzen können, ohne Angst haben zu müssen, korrumpiert zu werden. Sie werden dir Gehör schenken, Fremde, wie sie es schon früher getan haben. Sei ihnen ein Leitstern der Hoffnung.

Das ist unser Weg, um jene auszurotten, die die Dunkelheit missbrauchen. Durch unsere zielgerichtete Fokussierung und beispiellose Stärke werden unsere Feinde durch unsere Hand fallen, und die endlose Nacht wird einer Morgendämmerung weichen, wie man sie seit dem Goldenen Zeitalter nicht mehr gesehen hat.

Ist es nicht genau das, wofür wir kämpfen?