Kapitel 7

Asher,

mein Gensym-Schriftgelehrter. Diese Nachricht kann nicht mehr zugestellt werden, zusammen mit anderen, die ihr Ziel nie gefunden haben.

Ich fühle Schuld. Schmerz. Zorn. Es tut mir leid, dass ich in deinen letzten Stunden nicht für dich da war. Was du gefühlt haben musst, als du vor dem sicheren Ende standest … Ich hoffe, die Erhabenheit von Io und das heilige Land des Sattels haben dir Trost geboten, wo ich keinen geben konnte.

Dein Unglück hat dich geplagt – das ist bekannt. Nach all dem Leid, das du erlitten hast, war der Tod vielleicht willkommen. In gewisser Weise beneide ich dich. Die Stille zu kennen. Zu erfahren, was uns auf der anderen Seite dieses Kampfes erwartet, jenseits der Qual. Doch das alles entschuldigt nicht meine Abwesenheit, die ich mir nur schwer verzeihen kann.

Ich werde nie vergessen, wie du dich nach meiner Flucht aus dem Höllenschlund um mich gekümmert hast. Du hast mir Hoffnung gegeben, nachdem ich alles verloren hatte, und Mitgefühl, als ich glaubte, dass ich keines verdiene. Du hast mir das Gefühl gegeben, wieder ich selbst zu sein.

Ich habe Kraft aus der Dunkelheit gestohlen und mir vorgestellt, dass sie nach all dem zu einer veränderten Welt führen würde. Dass Frieden herrschen und es eine Heilung für dich geben würde. Eine warme Tasse Jasmin-Tee für alte Freunde.

Es war ein Zweck, der die Mittel rechtfertigte.

Ich lege heute ein feierliches Gelübde vor dir ab, Asher: Ich werde uns rächen. Ich bin mächtiger, als unser Feind es sich vorstellen kann. Die Schar wird ausgelöscht und Savathûns Illusionen von Macht werden zunichte gemacht. Diese abscheuliche Familienlinie wird mit der Hexenkönigin enden. Und dort werde ich nicht aufhören. Die Vex werden ihren Niedergang erleben. Ich werde deinen Namen so laut rufen, dass er für alle Ewigkeit widerhallt, während ich sie in die Zeit verbanne, damit sie verrosten, verfallen und vergessen werden.

Unsere Feinde wollten uns von innen heraus vereinnahmen. Sie glaubten, wir seien kompromittiert, aber unsere Infektion wird durch meine Taten geheilt werden. Sie waren sich nicht bewusst, dass wir Wissen abzapfen. Wir sind jetzt die Infektion, und wir werden sie ausrotten.

Zu viele meiner Freunde sind verschwunden. Die Paranoia warnt mich, dass noch mehr folgen werden. Ich muss schnell handeln. Dein Vermächtnis wird nicht in Vergessenheit geraten, und deine Arbeit wird die Auslöschung der Vex vorantreiben. Ich werde ein Denkmal zu deinen Ehren errichten lassen. Sei dir dessen versichert – bis unser Licht wieder gemeinsam leuchtet.