Kapitel 7

ZUGRIFF: EINGESCHRÄNKT
ENTSCHLÜSSELUNGSCODE: 73XK5V2PG1$AUN-326
BERICHT: 12059-VORFALL-LUN
AGENT(EN): FEN-092
BETR.: Schriftliche Erklärung zu Vorfall 12059

1. Letzte Woche wurde ich von IKO-006 zur routinemäßigen Überwachung der Quarantänezone außerhalb des Höllenschlunds eingeteilt. Die Schar-Populationen bleiben gering und werden durch die Bemühungen eines kleinen Kontingents von Hüter-Veteranen, die sich auf Luna niedergelassen haben, immer kleiner.

2. Gestern Abend bekam ich etwa um 19:00 Uhr starke Kopfschmerzen und entschuldigte mich von der Patrouille, um mich zu erholen. Obwohl ich eigentlich vorhatte, nur ein Nickerchen zu machen, schlief ich fest ein und hatte in den nächsten 11,5 Stunden wilde Träume. In allen Träumen versuchte ich, Agent ERI-223 in einer Menge zu folgen. Sie war immer außer Reichweite, ob sie nun 200 Meter oder 20 Meter entfernt war. Ich hatte das Gefühl, dass ich unbedingt mit ihr sprechen musste.

3. Als ich erwachte, waren meine Kopfschmerzen nicht besser geworden. Ich bereitete meine Rüstung vor und verließ mein Biwak, wo ich einen einzelnen Leibeigenen vorfand, der herangekrochen war. Er stand auf, als ich mich näherte, machte aber keine Bewegung, um mich anzugreifen. Ich gab einen Schuss ab, der ihn sofort tötete. Als ich hinging, um die Leiche zu untersuchen, sah ich in seiner Brusthöhle ein festes, schwarzes Fragment eines unbekannten Materials. Das Fragment sah aus wie eine Art Splitter eines größeren Objekts, das einem Hochleistungs-Photovoltaikfeld ähneln könnte.

4. Ich habe meinen Geist gebeten, eine standardmäßige Materialanalyse des Fragments durchzuführen, doch wir konnten weder die Herkunft noch die Eigenschaften genauer bestimmen. Die Analyse hängt hier als Analyse 1 an.

5. Ich habe meinen Geist außerdem gebeten, das Fragment einzupacken und zur Quarantäne auf mein Sprungschiff zu teleportieren. Er konnte keine Lichtverbindung mit dem Objekt herstellen und beschrieb das Fragment als „glatt“ und den Versuch der Aufnahme als „ermüdend“.

6. Ich habe das Objekt mit dem Lauf meines Scharfschützengewehrs berührt und aus der Leiche des Leibeigenen herausgearbeitet. Ich konnte das Fragment mit meinem Gewehr umdrehen und von mehreren Seiten aus untersuchen. Ein von mir angeforderter Tiefenscan des Objekts durch meinen Geist hängt diesem Bericht als Analyse 2 an.

7. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Material träge war und nicht zu einem komplexen Gerät oder Mechanismus zu gehören schien.

8. An diesem Punkt bin ich vom Protokoll abgewichen und habe keine weitere Verstärkung angefordert. Stattdessen nahm ich das Fragment mit der Hand auf und hatte sofort eine wilde Halluzination: Ich stand über der Schulter von VIP 0704 als diese eine fast 20 Zentimeter lange Wunde am Oberschenkel von ERI-223 versorgte. Sowohl 0704 als auch ERI-223 trugen Kampfausrüstung. Hunderte Fragmente des unbekannten Materials hingen in der Luft über uns und schienen Trümmer eines Wracks in der Nähe zu sein, dessen Modell und Machart nicht zu erkennen waren. ERI-223 sah mich direkt an und sagte: „Патетическая.“

9. Die Halluzination dauerte etwa sieben Sekunden. Am Ende waren meine Kopfschmerzen verschwunden. Ich blieb mit meinem Geist noch 30 Minuten vor Ort, und nahm dann die Leiche des Leibeigenen und das Fragment zum Transport auf. Ich gelangte mit meiner Ladung zur Quarantäne und hatte während meiner Zeit dort keine weiteren mentalen Störungen.

NACHRICHT ENDE