Der Morgen wandelte sich zum Mittag, als bunte Bälle den Himmel verdunkelten und der Raum von den Schlachtrufen der Kinder erfüllt wurde.

Als es vorbei war, hatte Lonwabo Tränen in den Augen, aber er gab sein Bestes, aufrecht stehen zu bleiben. Runa hatte sich das Knie aufgeschürft und starrte wortlos in Richtung des Siegerteams: Es waren die beiden angriffslustigen Mädchen vom Morgen. Die Mädchen hoben einen klumpigen Plasstahl-Gegenstand über ihre Köpfe – einen selbstgemachten Pokal – und johlten.

Shaxx starrte hinauf zum Reisenden. Sein Platz war zwischen den Wolken am blauen Himmel. Er schien keine Notiz von Shaxx‘ Existenz zu nehmen.

„Sagt mir, was ihr gelernt habt“, sagte Shaxx zu Runa und Lonwabo, seinen Helm gen Himmel gerichtet.

Sie antworteten und sprachen für ganze drei Minuten. Shaxx nickte bedächtig.

„Du bist also nicht sauer?“, fragte Lonwabo. Sein Gesicht erhellte sich.

„Ihr habt mehr aus dieser Sache mitgenommen als die Sieger“, erwiderte er. Die Drei sahen zu, wie die beiden Mädchen den Plasstahl-Klumpen in den Dreck warfen, und auf den Gesichtern aller Kinder zeichnete sich Entsetzen ab, als er zerbrach. Runas Augen verengten sich, als sie einen der Bälle fest in die Hand nahm. Shaxx fuhr fort: „Zu siegen ist der Schlüssel fürs Überleben. Es ist unabdingbar. Ihr müsst dafür kämpfen. Aber lernen tut ihr dadurch nichts.“

„Heißt das, dass wir irgendwie doch gewonnen haben?“, fragte Lonwabo.

„Nein“, sagte Shaxx und blickte auf ihn hinab. „Nein, ihr wurdet vernichtend geschlagen.“

„Oh“, sagte Lonwabo.

Runa starrte weiterhin auf den zerstörten Pokal und das Siegerteam. Sie drehte den Ball langsam in ihrer Hand.

„Lasst euch von diesem Verlust antreiben“, sagte Shaxx zu den beiden. „Aber das Spiel ist vorbei. Ihr müsst euch auf das konzentrieren, was kommt.“

Lonwabo blickte auf seine Hände. „Ich ... ich glaube, ich lese jetzt ein Buch“, sagte er – selbst überrascht von seinen Worten.

„Wir treffen alle unsere eigenen Entscheidungen“, sagte Shaxx.

Runa sagte nichts, als Cayde aus den Schatten der Nachmittagssonne hervortrat. „Alles dufte hier?“, fragte der Jäger Shaxx.

„Seh ich aus, als würde mich das interessieren?“

„Komm schon, Kumpel. Die Wette ist durch. Pack die Schmolllippe wieder ein. Vergiss nur nie, dass es keine gute Idee ist, einen Jäger mit Goldenen Kanonen herauszufordern.“

„Ich kann und werde es tun. Revanche. Heute Abend.“

„Läuft. Ich hoffe, du hast Zeit, bis zum nächsten Anbruch zu babysitten ...“

Runas Ball traf Cayde im Nacken – ein listiger Angriff, den sie heute morgen gelernt hatte. Er schrie auf, mehr aus Schock als aus Schmerz.

„Wer war das? Wer war das? Und wie zur Hölle?“, fragte der Jäger laut, während der Ball davonhüpfte. Es herrschte Stille. Runa, Lonwabo und einige andere Kinder lächelten.

„Shaxx. Was hast du denen gesagt?“

Shaxx blickte ruhig auf den Exo-Jäger, bis Cayde blinzelte. „Ich, äh, habe meinen Sparrow gefunden“, sagte Cayde ablenkend. „Ich kann uns zum Turm zurückbringen.“

Als die anderen Kinder sich verstreuten, blickte Runa Caydes Sparrow hinterher, der mit zwei Hütern in Richtung des leuchtenden Turms verschwand.

Sie imitierte einen Titanen-Salut, als die beiden aus ihrem Blickfeld verschwanden.